Kesseldruckimprägnierung (KDI) einfach erklärt: Holz trifft auf Hochdruck

Die Kesseldruckimprägnierung ist das effektivste industrielle Holzschutzverfahren. Sie bietet maximalen Schutz vor Schädlingen, Pilzen und Witterungseinflüssen. Auf dieser Seite erfahren Sie alles Wichtige über KDI-Holz: Von der Funktionsweise bis zur fachgerechten Entsorgung.

Was ist Kesseldruckimprägnierung und wie funktioniert sie?

Die Kesseldruckimprägnierung, kurz KDI, ist ein industrielles Holzschutzverfahren, bei dem Holz in einem Druckkessel tief imprägniert wird. Das Verfahren läuft in mehreren Phasen ab: Zunächst wird ein Vakuum erzeugt, um Luft aus den Holzzellen zu entfernen. Anschließend wird das Imprägniermittel unter hohem Druck von 8 – 12 bar tief ins Holz gepresst. Nach der Druckphase folgt ein Schlussvakuum zur Entfernung überschüssiger Lösung.

Durch diesen Prozess entstehen optimale Bedingungen für das Eindringen der Schutzstoffe bis in den Holzkern. Das Ergebnis ist ein dauerhafter Schutz gegen holz zerstörende Pilze, Insekten und Fäulnis, der die Lebensdauer des Holzes erheblich verlängert.

Vorteile gegenüber anderen Holzschutzverfahren

KDI bietet den höchstmöglichen Holzschutz und unterscheidet sich wesentlich von anderen Verfahren durch die außergewöhnliche Eindringtiefe der Schutzmittel. Während oberflächliche Anstriche oder Tauchimprägnierungen nur wenige Millimeter ins Splintholz eindringen, erreicht das Verfahren der Kesseldruckimprägnierung eine vollständige Durchdringung des imprägnierbaren Holzanteils.

Im Vergleich zur Vakuumimprägnierung nutzt dieses Schutzverfahren deutlich höhere Aufnahmemengen an Holzschutzmittel. Thermische Verfahren wie Thermoholz verändern zwar die Holzstruktur ohne Chemikalien, bieten aber oft weniger zuverlässigen Schutz gegen Insekten und erreichen nicht die Langlebigkeit von kesseldruckimprägniertem Holz.

Qualitätssicherung und RAL-Gütezeichen

Nicht alle KDI-Produkte sind gleich. Am Markt werden teilweise minderwertige, unzureichend imprägnierte Produkte angeboten, deren mangelnde Qualität äußerlich nicht erkennbar ist. Selbst die typische grüne oder braune Farbe des Holzes garantiert keine ordnungsgemäße Imprägnierung.

Qualitätssicherung bieten ausschließlich anerkannte Fachbetriebe mit entsprechenden Bescheinigungen über durchgeführte Schutzmaßnahmen. Das RAL-Gütezeichen für Imprägnierwerke gewährleistet höchste Standards bei der Kesseldruckimprägnierung und sollte beim Kauf von KDI-Holz unbedingt beachtet werden.

Haltbarkeit und Lebensdauer im Außenbereich

KDI-behandeltes Holz von Qualitätsanbietern erreicht im Außenbereich eine beachtliche Haltbarkeit von 20 – 30 Jahren, selbst bei direktem Erdkontakt oder in Wassernähe. Diese außergewöhnliche Langlebigkeit übertrifft unbehandeltes und anderweitig behandeltes Holz um ein Vielfaches.

  • Die genaue Lebensdauer hängt von verschiedenen Faktoren ab:
  • Qualität der Imprägnierung
  • Verwendetes Schutzmittel
  • Holzart
  • Klimatische Bedingungen
  • Art der Belastung

Besonders bei Erd-Kontakt wie bei Zaunpfosten oder Pfählen zeigt KDI-Holz seine Stärken. Regelmäßige Pflege durch Reinigung und gegebenenfalls die Nachbehandlung mit Holzölen kann die Lebensdauer zusätzlich verlängern.

Geeignete Holzarten für die Kesseldruckimprägnierung

Für die Kesseldruckimprägnierung eignen sich hauptsächlich heimische Nadelhölzer. Ihre offene Zellstruktur ermöglicht eine optimale Aufnahme der Schutzmittel.

  • Die Kiefer ist besonders geeignet und bietet eine hohe Aufnahmefähigkeit; hier ist die komplette Durchdringung des Splintholzes möglich.
  • Auch Fichte und Tanne werden häufig verwendet, wobei diese nur eine geringere Eindringtiefe aufweisen und deshalb fast ausschließlich für Hölzer ohne Erdkontakt zum Einsatz kommen. Mit besonderen Verfahren (Wechseldruck, Perforation) kann die Imprägnierfähigkeit bei diesen schwer tränkbaren Hölzer deutlich verbessert werden.
  • Lärche und Douglasie können trotz ihrer natürlichen Dauerhaftigkeit (des Kernholzes) imprägniert werden, um die Lebensdauer weiter zu erhöhen. So kann auch das wenig dauerhafte Splintholz geschützt werden.

Harthölzer wie Eiche oder Robinie sind von Natur aus widerstandsfähig, zumindest was das Kernholz betrifft. Sie benötigen normalerweise keine Kesseldruckimprägnierung.

Gebrauchsklassen und Einsatzbereiche von KDI-Holz

KDI-behandeltes Holz kann je nach Imprägnierqualität und Eindringtiefe die Gebrauchsklassen 1 bis 4 nach DIN EN 335 erreichen. In der Praxis wird es hauptsächlich für die Gebrauchsklasse 3 (Außenbereich ohne Erdkontakt, aber witterungsexponiert) und Gebrauchsklasse 4 (Außenbereich mit Erdkontakt oder Süßwasserkontakt) eingesetzt.

Besonders hochwertige Verfahren können sogar die Anforderungen der Gebrauchsklasse 5 für Meerwasserkontakt erfüllen. Die Einstufung hängt von der Eindringtiefe des Imprägniermittels und der aufgenommenen Menge ab. Für jede Gebrauchsklasse gibt es spezifische Mindestaufnahmemengen an Schutzmitteln, die in europäischen Normen festgelegt sind.

Nachträgliche Oberflächenbehandlung: Streichen von KDI-Holz

KDI-behandeltes Holz kann grundsätzlich lasiert werden. Wichtig ist jedoch, dass das Holz vor der Behandlung ausreichend trocknet – idealerweise mehrere Wochen nach der Imprägnierung. Offenporige Lasuren eignen sich besonders gut, da sie die Feuchtigkeitsregulierung im Holz unterstützen.

Verwenden Sie für die Imprägnierung von Holz niemals Lack. Dieser würde das Holz vollständig versiegeln.

Auch Holzöle und Wetterschutzfarben sind verwendbar. Vor dem Anstrich sollte die Oberfläche leicht angeschliffen werden, um eine optimale Haftung zu erreichen. Bei der Farbwahl bitte beachten, dass die grünliche oder bräunliche Tönung des KDI-Holzes durchscheinen kann, besonders bei hellen Farbtönen.

Fachgerechte Entsorgung von kesseldruckimprägniertem Holz

KDI-behandeltes Holz darf nicht im Hausmüll, auf dem Kompost oder in privaten Kaminen entsorgt werden. Das Verbrennen von KDI-Holz ist problematisch, da dabei gesundheits- und umweltschädliche Stoffe freigesetzt werden können.
Die fachgerechte Entsorgung erfolgt über Wertstoffhöfe als Sonderabfall der Abfallschlüsselnummer 170204* (mit Schadstoffen belastetes Holz).

Je nach verwendetem Imprägniermittel kann es in speziellen Verbrennungsanlagen mit entsprechenden Filteranlagen thermisch verwertet werden. Die meisten Kommunen bieten spezielle Sammelstellen für behandeltes Altholz an. Vor der Entsorgung sollten sich Verbraucher bei der örtlichen Abfallwirtschaft über die genauen Bestimmungen informieren.

Gesundheitliche Aspekte und Sicherheit

Kesseldruckimprägniertes Holz von anerkannten Fachbetrieben oder RAL-gütegesicherte Produkte sind gesundheitlich unbedenklich für den Endverbraucher. Die früher verwendeten Chrom-Kupfer-Arsen-Verbindungen wurden bereits in den 1990er Jahren durch umweltverträglichere Varianten ersetzt.

Für besonders sensible Anwendungen wie Kinderspielgeräte ist nur speziell zugelassenes KDI-Holz nach DIN EN 71-3 (Spielzeugnorm) geeignet. Bei Hochbeeten für den Lebensmittelanbau wird eine Innenbekleidung mit Folie oder Vlies empfohlen, um direkten Kontakt zwischen Erde und behandeltem Holz zu vermeiden.

Ist KDI-Holz für Kinderspielgeräte geeignet?

Für Kinderspielgeräte ist nur speziell zugelassenes KDI-Holz geeignet, das den Anforderungen der DIN EN 71-3 (Spielzeugnorm) entspricht. Diese Hölzer werden mit unbedenklichen Salzen imprägniert.

Kesseldruckimprägnierung, Umwelt- und Klimaschutz

Wälder sind natürliche CO₂-Speicher. Sie verhalten sich bekannterweise langfristig und neutral, da beim Zerfall abgestorbener Bäume das gespeicherte CO₂ wieder freigesetzt wird. Dabei dienen auch Holzprodukte als Kohlenstoffspeicher: 1 Kubikmeter Massivholz beispielsweise bindet etwa eine Tonne CO₂ während seiner gesamten Nutzungsdauer. Durch Holzschutzmethoden wie die Kesseldruckimprägnierung wird diese Speicherzeit verlängert. Erfahren Sie mehr über die Kessel­druck­imprägnierung als Beitrag zum Klimaschutz.

Vorurteile gegenüber kesseldruckimprägniertem Holz

Gegen Vorurteile kämpfen die Götter – heißt es. So auch gegen kesseldruckimprägniertes Holz bzw. das Verfahren der Kesseldruckimprägnierung an sich. Im Folgenden einige Vorurteile und die Stellungnahme des Deutschen Holzschutzverbandes dazu:

Vorurteil „Kesseldruckimprägniertes Holz ist giftig“

Stimmt nicht: Die Verwendung der über viele Jahrzehnte vorrangig verwendeten chromhaltigen CK-(Chrom-Kupfer)-Salze und CKB-(Chrom-Kupfer-Bor)-Salze ist EU-weit durch entsprechende Biozidgesetzgebung seit 2017 nicht mehr zulässig.

Vorurteil „Die Entsorgung von KDI-Holz ist schwierig.“

Stimmt nicht: Die meisten Kommunen bieten spezielle Sammelstellen für KDI-Holz. Siehe hierzu „Fachgerechte Entsorgung von kesseldruckimprägniertem Holz

Qualität der Kesseldruckimprägnierung

Die Qualität einer Kesseldruckimprägnierung lässt sich durch verschiedene Tests überprüfen. Fachbetriebe führen regelmäßig Eindringtiefen-Messungen und Aufnahmemengen-Kontrollen durch. Für Verbraucher ist die Wahl eines zertifizierten Anbieters der beste Qualitätsnachweis.

Die folgenden Parameter bestimmen maßgeblich die Qualität und Eignung des imprägnierten Holzes für verschiedene Einsatzzwecke:

  • Eindringtiefe: Wie tief ist das Schutzmittel ins Holz eingedrungen?
  • Aufnahmemenge: Wie viel Schutzmittel wurde pro Kubikmeter aufgenommen?
  • Gebrauchsklasse: Für welche Anwendungsbereiche ist das Holz geeignet?
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